Gleich zwei Auktionen wertvollster Old- und Youngtimer, veranstaltet von den beiden namhaftesten Automobilversteigerungen weltweit, locken Ende des Monats und Anfang März Fahrzeugsammler mit besonders prall gefülltem Konto in den US-Bundesstaat Florida. Gooding & Company nimmt am 29. Februar 127 rollende Chromjuwelen auf Amelia Island unter den Hammer, einer Atlantik-Insel im äußersten Norden des Sunshine States. 23 davon haben das Zeug dazu, einen sieben-, wenn nicht gar achtstelligen Eurobetrag zu erzielen.
Einen Tag später, am 1. März, bietet RM Sotheby’s im weiter südlich gelegenen Miami 120 Autos aus den Jahren 1920 bis 2010 an, von denen fast genauso viele zu einem mehrfachen Millionenbetrag den Besitzer wechseln dürften wie beim Konkurrenten Gooding & Company. Wie immer finden sich die üblichen Verdächtigen unter dem Angebot: seltene Modelle von Ferrari, Porsche, Duesenberg, Packard oder Rolls-Royce. Doch jeweils zwei Kandidaten beider Auktionshäuser werden ganz besonderes Interesse finden und für Aufmerksamkeit sorgen.
Bei RM Sotheby’s sind das ein Mercedes-Benz 770 K Pullman Cabriolet aus dem Baujahr 1930, das einst dem irakischen König Faisal I gehörte und drei Generationen lang im Besitz der königlichen Familie verblieb. Das Auto soll bis zu drei Millionen Euro in die Kasse bringen. Der andere stammt ebenfalls von Mercedes: ein 540 K Special Cabriolet, Baujahr 1939, die letzte, vor dem Zweiten Weltkrieg verkaufte große Mercedes-Baureihe. Schätzpreis: um die zweieinhalb Millionen Euro.
Bei Gooding und Company ragen ebenfalls zwei Exemplare aus dem üblichen Angebot hervor: ein 1938er Bugatti Typ 57 C Atalante und ein 1903er Mercedes-Simplex 60 HP „Roi des Belges“. Der Bugatti, einer von nur drei existierenden Modellen seiner Art und mit Alukarosserie und Kompressor-Achtzylindermotor ausgestattet, soll rund zweieinhalb Millionen Euro einspielen. Vom Mercedes erhoffen sich die Gooding-Auktionatoren mindestens das Vierfache.
Der Wagen war einer der ersten, der den Namen der Tochter des österreichischen Geschäftsmanns Emil Jellinek trug, der in Südfrankreich mit Autos handelte. Das Fahrzeug, das auf Amelia Island unter den Hammer kommt, hatte sich 1903 der britische Zeitungsverleger Alfred Harmsworth (u. a. „Times“, „Daily Mail“, „Daily Mirror“) zugelegt. Es blieb bis heute in Familienbesitz und ist damit sozusagen ein 120 Jahre alter Gebrauchtwagen aus erster Hand. Wenn auch sein Schätzpreis von rund zehn Millionen Euro kein Pappenstiel ist – er dürfte es wert sein. (aum)